STAGING COMPLEXITY – Ein Labor zu Kunst und Theater im digitalen Zeitalter

Staging Complexities
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STAGING COMPLEXITY – Ein Labor zu Kunst und Theater im digitalen Zeitalter

DO, 19.03.2020, 11:00 – 17:00 UHR
ONLINE

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Aufgrund der Entscheidungen der Stadt Dortmund zum Umgang mit COVID-19 war das ursprünglich geplante mehrtägige Präsenzlabor nicht möglich. Somit wurden die Potenziale und Grenzen der Digitalität in einem konzentrierten Online-Symposium am 19.03.2020 ausgetestet.

Digitale Technologien verändern seit längerem die Art und Weise, wie wir denken, arbeiten, lieben, kommunizieren und zusammenleben. Algorithmen regeln den Verkehrsfluss, soziale Netzwerke schaffen neue Beziehungsformen und Managementsysteme optimieren den Arbeitsablauf. Die Digitalität prägt damit auch künstlerische Inhalte, transformiert etablierte Darstellungsweisen und bringt neue Kunstformen hervor. Wie reflektieren und erforschen Theater und Kunst diese tiefgreifenden Veränderungen?

Im Rahmen eines öffentlichen Online-Symposiums wurde die digitale und vernetzte Gegenwart analysier. Es wurde das Potenzial, aber auch die Grenzen des Digitalen in Gesellschaft, Kultur und Kunst befragt: Wie wirkt sich der digitale Wandel auf unsere alltäglichen sozialen Praktiken aus? Wie auf künstlerische Erzähl- und Gestaltungsweisen? Was heißt dies für Regisseur*innen, Videokünstler*innen, Schauspieler*innen oder Musiker*innen? Was für ihr Publikum? Wie erleben wir Kunst und kulturelle Praktiken, die sich nicht nur einzelner technischer Hilfsmittel bedienen, sondern in computergenerierten Umwelten beheimatet sind?

Online-Symposium
Diana McCarty eröffnete das Symposium mit der Frage nach techno-feministischen Handlungs- und Organisationsweisen, Anja Breljak setzte sich mit der Tatsache auseinander, dass Computertechnologien zum festen Bestandteil unserer Intimsphäre geworden sind, Christian Sievers und Régine Debatty fragten, wie Künstler*innen auf Dispositive von Unsicherheit, Kontrolle und Prekarisierung reagieren und Philipp Jonathan Ehmann diskutierte, wie soziale Netzwerke und Computerspiel Narrative in den darstellenden und bildenden Künsten verändern. Nicht zuletzt schuf das Symposium Raum für Diskussionen und Austausch über Visionen und Ängste in digitalen Zeiten.

Zum technischen Ablauf: Am Tag des Symposiums wurde ab 10 Uhr ein Link zur Teilnahme am Symposium geschaltet. Die aktive Teilnahme über den Browser im Rahmen eines Webinars über den Telekommunikationsanbieter Zoom war gewährleistet. Zu aktiven Beteiligung an den Diskussionen, war ein Rechner mit Mikrofon und ggf. Webcam Voraussetzung. Inhaltliche Fragen durften an labor@cheersforfears.de gerichtet werden. Zudem wurde am Tag selbst eine Telefonnummer veröffentlicht, die bei technischen Fragen genutzt werden durfte.

Programmablauf am Donnerstag, den 19. März 2020

11:00Begrüßung
Michael Eickhoff (Akademie für Theater und Digitalität, Theater Dortmund)
Sina-Marie SchnellerJascha Sommer (Cheers for Fears)
Klaas Werner (Büro medienwerk.nrw)
11:30Intervention I und Diskussion
Diana McCarty: Be(coming) media – Techno-Feminist Pasts, Presents & Potentials
(ENG)
12:30Intervention I und Diskussion
Anja Breljak: Staging Affect? Digitalisierung als/in sozio-affektive/n Prozesse/n
(DE)
13:30Pause
14:30Tele-Panel: Künstlerischer Umgang mit (post)digitalen Herausforderungen
Christian Sievers: Trackedness. Der Traum von Kontrolle, der Umgang mit
Unsicherheit – und was die Kunst daraus macht (DE)
Régine Debatty: Where are the click-luddites? (ENG)
Philipp Jonathan Ehmann: Multimediatheater – ganz ohne Medien, ganz ohne
Theater (DE)
16:00Pause
16:15Diskussion zum Tele-Panel
17:00Ende

Weitere Informationen zur Veranstaltung

Das Online-Symposium Staging Complexity wurde veranstaltet von Cheers for Fears in Koproduktion mit der Akademie für Theater und Digitalität, dem Theater Dortmund und dem Büro medienwerk.nrw (Träger: Hartware MedienKunstVerein). Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW sowie der Kunststiftung NRW.

KULTURKONFERENZ RUHR 2019- Kulturelle Potenziale von Technologie

Meta Marathon 2019

KULTURKONFERENZ RUHR 2019- Kulturelle Potenziale von Technologie

DORTMUNDER U
FR, 13.09.2019

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Die Kulturkonferenz 2019 wurde veranstaltet durch den Regionalverband Ruhr und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, in Kooperation mit dem medienwerk.nrw.

Der digitale Wandel stellt nicht nur Kommunikations- und Produktionsprozesse vor neue Herausforderungen. Auch Kultureinrichtungen und Kulturschaffende müssen Strategien, Antworten und Positionen zur Digitalisierung entwickeln. Die mit 400 Teilnehmern ausgebuchte 8. Kulturkonferenz Ruhr im Dortmunder U bot am 13. September 2019 ein hochkarätig besetztes Forum zu dem Thema.

Das Programm der Kulturkonferenz wurde konzipiert von:

  • Dr. Inke Arns, Direktorin Hartware MedienKunstVerein e.V. (HMKV)
  • Alain Bieber, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer NRW-Forum Düsseldorf
  • Stefan Hilterhaus, Künstlerische Leitung und Geschäftsführung PACT Zollverein
  • Stefanie Reichart, Referatsleitung Kultur Regionalverband Ruhr
  • Fabian Saavedra-Lara, Leitung medienwerk.nrw.

Mensch und Maschine: In einer gewachsenen Industrieregion wie dem Ruhrgebiet war diese Beziehung stets eine besondere und selten eine einfache.

Der digitale Wandel stellt dieses Verhältnis nun auf eine vollkommen neue, nie da gewesene Stufe. Fiktion ist vielfach längst Fakt; nichts scheint unmöglich, jede Idee technisch realisierbar.

Digitale Technologien verändern unsere Gesellschaft und unsere urbanen Strukturen in kaum überschaubaren Ausmaßen – und nehmen damit auch Einfluss auf die Rolle und das Selbstverständnis von Kunst und Kultur in der gesellschaftspolitischen Entwicklung.

Die andere Seite der Medaille: technische Überforderung, ein Überangebot an Informationen, die Dominanz einiger weniger kommerzieller Akteur*innen und neue globale (und oftmals ausgeblendete) Ausbeutungsverhältnisse.

Wie wird und bleibt man als Künstler*in hier relevant? Wie steht es um ethische Werte, eigene Rechte, Verantwortung, Datenhoheit und bestehende Machtverhältnisse? Wer profitiert – und wer nicht? Welche Bildungsmodelle braucht es? Welche Archive? Wie geht eigentlich digital? Und ist die Sehnsucht nach dem Analogen eigentlich noch legitim? Kurzum: Wie steht es um das moderne Verhältnis von Mensch und Maschine? Und was sagt die Maschine dazu?

Kultureinrichtungen und Kulturschaffende sind aufgefordert, eigene Strategien und Positionierungen in einem Wandlungsprozess zu entwickeln, der zeitliche und räumliche Grenzen aufhebt, der in Updates denkt und globalen Dimensionen. Digitalisierung erweitert unsere Welt um virtuelle Realitäten, eröffnet Märkte, ermöglicht neue künstlerische Freiräume und Ästhetiken. Sie macht Kunst und Kultur allgegenwärtig, jederzeit abrufbar und allgemein zugänglich.

Die 8. Kulturkonferenz Ruhr lud Kunst- und Kulturschaffende dazu ein, die Debatte um den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten. Sie wollte Impulse setzen, Potenziale sichtbar machen und stärken, neue Bündnisse zwischen Kunst, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft ausloten und fördern.

Ziel war es, einen Diskurs darüber anzustoßen, welche Rolle Kunst und Kultur jetzt und in Zukunft in der Diskussion um Technologie und Gesellschaft einnehmen können, und welche Voraussetzungen und kulturpolitischen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden sollten.

Weitere Informationen zu der Kulturkonferenz Ruhr 2019

ENJOY COMPLEXITY – Konferenz zu Digitalität und Theater

Enjoy Complexity

ENJOY COMPLEXITY – Konferenz zu Digitalität und Theater

VARIOUS LOCATIONS DORTMUND
FR, 23.02.- So, 25.02.2018

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Eine Veranstaltung des Büro medienwerk.nrw, Schauspiel Dortmund, Akademie für Digitalität und Theater und Hartware MedienKunstVerein (HMKV)

Wir freuten uns sehr die Initiative unseres Netzwerkpartners, des Schauspiel Dortmund, hinsichtlich der Gründung einer „Akademie für Digitalität und Theater“ begleiten zu können. 

Zum Start dieser Aktivitäten fand vom 23. bis 25. Februar 2018 unter dem Titel „ENJOY COMPLEXITY“ eine „Konferenz zu Digitalität und Theater“ statt.

An drei Tagen gab es Performances, Ausstellungen und Workshops am Standort der neugegründeten Akademie in Dortmund.

Das Konferenzprogramm

Eröffnungsabend | Freitag, 23. Februar 2018

17 Uhr: Ausstellung und Lounge geöffnet

19 Uhr: Offizielle Eröffnung durch der Konferenz durch die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen

Im Anschluss: Keynote von Marc Grandmontagne, Geschäftsführer im Deutschen Bühnenverein.

Danach: interaktive Tanzperformance CORPUS (PYGMALIO) von Chris Ziegler 

Workshoptag | Samstag, 24. Februar 2018

Vormittags: Selbstvorstellung von zehn ausgewählten (internationalen) Projekten und Institutionen, die das Feld zwischen Theater und Digitalität bearbeiten.

Nachmittags: Workshops und Vorträge, u.a. zu den Themen: Virtual Reality und Bertolt Brechts Radiotheorie, Kunst und Theater im Netz, Zwischen Maschinenlernen, Nanotechnology und Body Enhancement, Montagetechniken und komplexes Erzählen zwischen Film und Theater, Digitale Bewegungsarchitektur auf der Bühne durch Einsatz von generischen Technologien, Coding und Bewegung, Augmented Reality und Theater, Die Medienabteilung der Zukunft am Theater, Virtual Space, Industrie 4.0 und Internet der Dinge

16:30 – 18:00 Uhr Podiumsdiskussion: Das Theater der Zukunft

Mit: Hubert Eckart und Wesko Rohde (Deutsche Theatertechnische Gesellschaft, DTHG), Kay Voges (Intendant am Schauspiel Dortmund) + N.N.(Medienkünstler). Moderation: Anne Schulz

Die Podiumsdiskussion war eine Kooperation mit dem Büro medienwerk.nrw.

Abends: 4.48 Psychose von Sarah Kane (Regie: Kay Voges) 

Nachts: Konzert von Moritz Simon Geist / Sonic Robots.

Abschlusstag | Sonntag, den 25. Februar 2018

10:30 Uhr: Workshops

Im Anschluss: großes, abschließendes Podiumsgespräch.

Das Podiumsgespräch war eine Kooperation mit dem Büro medienwerk.nrw.

14:30 Uhr: Führung durch die Ausstellung „Afro-Tech and the Future of Re-Invention“ im Hartware MedienKunstVerein (HMKV) im Dortmunder U mit Inke Arns (Künstlerische Leiterin des HMKV) und Fabian Saavedra-Lara (Leitung des medienwerk.nrw).

18:30 Uhr: Flammende Köpfe (Regie: Arne Vogelgesang) im Studio des Schauspielhaus Dortmund.

Ort: ehemalige Grundschule am Kleyer Weg 90, Dortmund

Das Büro des medienwerk.nrw wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund

11 UhrTest
11:30Test 2

Virtuelle Kunst – Forum Europe Ruhr

Bildschirmfoto 2021-05-06 um 12.44.09
Bildschirmfoto 2021-05-06 um 12.50.12
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Virtuelle Kunst – Forum Europe Ruhr

ESSEN
SA, 07.09.2017

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Immersive Technologien der Augmented und Virtual Reality eröffnen für die Akteure im kulturellen Feld viele neue Möglichkeiten. Besonders Künstler*innen und Kurator*innen aus Medienkunst und Performance befragen dabei zur Zeit die Chancen und Grenzen des Mediums. Die Technik zu durchdringen und neue Bildwelten und Herangehensweisen zu erschaffen, ist Anspruch und Aufgabe relevanter zeitgenössischer Kunstakteure. Trotz existierender technischer und finanzieller Hürden tritt eine eindrückliche Möglichkeit multisensorischer und multiperspektivischer Kunst nun ins Feld der Öffentlichkeit. Dabei sind Künstler*innen nicht mehr allein, sondern umgeben von Designer*innen und Programmierer*innen, oder sie werden zu ihnen.

In Präsentationen und Gesprächen erzählen wichtige europäische Akteure über neue Produktionsweisen, neue Präsentationsmöglichkeiten und sich verändernde Erzählweisen.

4x 15-minütige Präsentationen der entwickelten Projekte mit anschließendem Gespräch.

Moderiert von Klaas Werner (medienwerk.nrw)

Dokumentation zum Forum

Block I – VR im Ausstellungskontext

Tina Sauerländer (DE) – Kuratorin der Ausstellung „Die ungerahmte Welt“ am Haus der elektronischen Künste, Basel

Banz & Bowinkel (DE) – Medienkünstlerduo aus NRW, die mit VR arbeiten

Block II – VR in interaktiven Performances

Mona el Gammal (DE) – Theatermacherin und Szenografin

Daniel Rammer, Lorenz Krautgartner (AT) – Collaborative VR-Videogame

Das medienwerk.nrw wird gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein

Cold bodies, warm machines – Kunst und Technologie nach dem Menschen

Cold Bodies

Cold bodies, warm machines – Kunst und Technologie nach dem Menschen

NRW-FORUM DÜSSELDORF
FR, 09.11. – SO, 11.11.2016

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Die Konferenz Cold bodies, warm machines – Kunst und Technologie nach dem Menschen (organisiert vom Büro medienwerk.nrw) nahm aktuelle Konzepte in den digitalen Technologien wie „Affective computing“, Utopien der Kybernetisierung der Körper sowie Tendenzen in der Künstliche-Intelligenz-Forschung zum Anlass, das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine neu zu befragen: Welche Grenzen verschieben sich aktuell zwischen der Sphäre des Lebendigen und der Sphäre des Künstlichen? In Vorträgen, Gesprächen, künstlerischen Beiträgen und einem Filmprogramm wurden verschiedene dieser Phänomene erforscht und diskutiert. Was verändert sich, wenn wir Maschinen mit einem immer sensibleren Sensorium entwickeln, die uns und unsere emotionalen Regungen „verstehen“ und einordnen – neue Akteure, die lernen und handeln – während wir unsere eigenen, biologischen Körper zunehmend als optimierbare und programmierbare Ressource begreifen? 

Die Konferenz verfolgte einen interdisziplinären Ansatz: Sie brachte Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und interessierte Bürger*innen zusammen, um die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die bereits im Gange sind, offensiv zu begleiten und mit Mitteln der Kunst und des Austauschs drei Tage lang komprimierte Zukunftsforschung zu betreiben.

Mit: Ramon Amaro, Inke Arns, Alain Bieber, Andreas Broeckmann, Melanie Bühler, Ami Clarke, Sidsel Meineche Hansen, Laura Hille, Erich Hörl, Felix Hüttemann, Cathrine Kramer, Tasja Langenbach, Kevin Liggieri, Robert M Ochshorn, Luciana Parisi, Sascha Pohflepp, RYBN.ORG, Alexander I. Stingl, Markus Tillmann, Michael Wheeler, Inigo Wilkins 

KEYNOTES

ERICH HÖRL: »TECHNOÖKOLOGISCHE SINNKULTUR (NACH FÉLIX GUATTARI)«
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Kybernetisierung der Existenzweisen und der Herausbildung der Environmentalität als medientechnisch implementierte Regierungsform stellte der Vortrag Félix Guattari als Vordenker der neuen, nämlich technoökologischen Sinnkultur vor, die dabei emergiert. Besonderes Augenmerk wurde auf die kritische Reichweite von Guattaris Begriff des Integrierten Weltkapitalismus gelegt, den es mit Blick auf die environmentalitäre Transformation zu reperspektivieren galt.
 

ANDREAS BROECKMANN: »MASCHINENLIEBE UND GESCHWISTERKAMPF. ÜBER DIE BEZIEHUNG VON MENSCHEN UND TECHNIK«
Maschinen treten in vielerlei Erscheinungen auf und sind auf vielfältige Weise definiert worden. Das ganze letzte Jahrhundert hindurch wurde der Begriff jedoch verwendet, um eine polare, wenn nicht gar antagonistische Beziehung zwischen Menschen und Technik zu beschreiben. Der Vortrag diskutierte verschiedene Maschinenkonzepte und machte einen Vorschlag für ein Diagramm, nach dem „die Maschine“ als Ausdruck eines technologischen Paradigmas verstanden werden kann, das nicht so sehr posthumane als vielmehr ganz menschliche Begehren projiziert.

ROBERT M OCHSHORN: »PROTOTYPEN«
Ein Prototyp ist sowohl vorläufig wie beispielhaft und verweist auf eine noch nicht umgesetzte Wirklichkeit. Genauso wie Menschen Werkzeuge und Techniken erschaffen und ihrerseits von ihnen erschaffen werden, muss man auch Software-Prototypen als plumpe Frankenstein-Skizzen einer neuen Person verstehen. Hat diese Person bestimmte Fähigkeiten? Einen Körper? Ist eine „Symbiose“ mit dem Computer möglich, und wenn ja, könnte sie Erkenntnisse hinsichtlich einer künstlichen und statistischen Intelligenz liefern? Überlegungen und Beweisführungen über und in den Medien-/Sprach-Prototypen des Sprechers.

 

PERFORMANCE

AMI CLARKE: ERROR-CORRECTION: AN INTRODUCTION TO FUTURE DIAGRAMS MIT LOW ANIMAL SPIRITS
Error-Correction: An Introduction to Future Diagrams (Take 7) ist Teil in einer fortwährenden Forschungsreihe zu Diagrammen, die themenrelevante Texte, zeitgenössische Kommentare, Nachrichten und anekdotische Spuren aufgreift und weiterverarbeitet, um sie in einer wechselseitigen Konvergenz von vielen miteinander verwobenen Fäden gipfeln zu lassen, wobei die Stimme, anhand von Sprache, „zwischen den Gedanken einer anderen Person und dem Papier“ konstituiert wird. Ausgehend von Jonah Peretti, dem Gründer von BuzzFeed, und dessen Buch Capitalism and Schizophrenia: Contemporary Visual Culture and the Acceleration of Identity Formation/Dissolution, interessiert sich Take 7 vor allem für Materialität, Wesentlichkeit, Algorithmen und eine sich entwickelnde Subjektivität. Low Animal Spirits von Ami Clarke und Richard Cochrane ist ein Algorithmus für Hochfrequenzhandel, der in Echtzeit mit Nachrichten aus der ganzen Welt gespeist wird.
 

FILMPROGRAMM

Das Filmprogramm zu „Cold bodies, warm machines“ erweiterte den Diskursraum der Konferenz ins bewegte Bild und zeigte künstlerische Film- und Videoarbeiten, die verschiedene Facetten der Mensch-Maschine-Beziehung abbildeten und diese, meist kritisch, hinterfragten. Was in frühen Science-Fiction-Filmen noch wie ferne Utopien möglicher androider Lebensformen erschien, ist heute selbstverständlicher Teil unserer Realität. Die fortschreitende Verschmelzung von Mensch, Maschine und Technik im Alltag sowie die zunehmende Kontrolle unserer Lebenswelt durch Datenflüsse und computergesteuerte Hilfsmittel findet damals wie heute ihren Widerhall im bewegten Bild. Im Unterschied zu damals greifen die Künstler*innen dabei heute nicht auf Utopien, sondern auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschung ebenso zurück wie auf persönliche Alltagserfahrungen. Das Filmprogramm zeigte eine Auswahl von Arbeiten aus den Jahren 2007-2015, die sich mit experimentell-dokumentarischen Formaten, Found-Footage-Collagen und performativen Interventionen den Status Quo der Mensch-Maschine-Relation auseinandersetzen. 

Kuratiert von Tasja Langenbach (Videonale, Bonn)

ABLAUF KONFERENZ

FREITAG 9. SEPT. 2016 

19.30 UHR |  ERÖFFNUNG DER KONFERENZ
(Ruth Schiffer, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen; Alain Bieber, NRW-Forum Düsseldorf; Fabian Saavedra-Lara und Klaas Werner, Büro medienwerk.nrw)
 
20.00 UHR |  Keynote I: Erich Hörl
»Technoökologische Sinnkultur (nach Félix Guattari)«
 
21.30 – 22.00 UHR | Filmprogramm – erster Teil
 

SAMSTAG 10. SEPT. 2016

11.00 UHR |  Keynote II
Andreas Broeckmann »Maschinenliebe und Geschwisterkampf. Über die Beziehung von Menschen und Technik«
 
12.15 UHR |  Künstlerische Keynote: Robert M Ochshorn »Prototypes«
 
14.15 UHR | Panel 1: Maschinen, die denken und wollen: Neurale Netzwerke, Verhaltensmodellierung und Computermodelle der Kognition (in Kooperation mit Goldsmiths, University of London)
 
16.00 UHR |  Filmprogramm – zweiter Teil
 
17.30 UHR | Panel 2: Neuronale Vernetzung – Kommunikation mit Maschinen
 
19.00 UHR |  Performance von Ami Clarke

 
SONNTAG 11. SEPT. 2016
 
11.30 UHR | Panel 3: Die posthumanistische Schwelle oder: Über die Möglichkeit, sein eigenes Ende zu denken (in Kooperation mit der Mercator-Forschungs- gruppe „Räume anthropologischen Wissens, Ruhr-Universität Bochum)
 
14.00 UHR | Filmprogramm – dritter Teil
 
15.30 UHR | Panel 4: Der Mensch als Maschine – Phantasmen der Optimierung von Geist und Körper
 
17.15 UHR |  Gespräch zwischen Inke Arns (Hartware MedienKunstVerein, Dortmund) und Sascha Pohflepp (Künstler, Berlin/US)
 
18.00 UHR | Veranstaltungsende 


Veranstalter:
 Büro medienwerk.nrw
Träger Büro Medienwerk: Hartware MedienKunstVerein (HMKV) 
Projekt-Team: Programmleitung Fabian Saavedra-Lara (medienwerk.nrw), Programm und Organisation Klaas Werner (medienwerk.nrw), Kuratorin Filmprogramm Tasja Langenbach (Videonale, Bonn) 
Kooperationspartner: NRW-Forum Düsseldorf; Goldsmiths, University of London; Mercator-Forschungsgruppe „Räume anthropologischen Wissens“, angesiedelt an der Ruhr-Universität Bochum

Die Konferenz und das medienwerk.nrw wurden gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

Weitere Förderung: British Council

Unter falscher Flagge? Sparten- und Grenzüberschreitungen in der Gegenwartskunst

Unter falscher Flagge 2
Unter falscher Flagge 1
Unter falscher Flagge 1

Unter falscher Flagge? Sparten- und Grenzüberschreitungen in der Gegenwartskunst

PACT Zollverein
FR, 26.06. – SO, 28.06.2015

Büro medienwerk.nrwKonferenz

Vom 26. bis 28. Juni 2015 fand bei PACT Zollverein (Essen) die 1. Konferenz des Büro medienwerk.nrw zum Thema „Sparten- und Grenzüberschreitungen in der Gegenwartskunst“ statt. Künstler*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Medienkunst, der darstellenden und der bildenden Kunst beleuchteten in Vorträgen und Panels aktuelle künstlerische Praktiken. Es ging um Positionen, die ihren traditionellen Kontext zugunsten anderer Präsentationszusammenhänge verlassen, die Erfahrung räumlicher und zeitlicher Strukturen an ihren Aufführungsorten verändern und die Grenzen zwischen den unterschiedlichen künstlerischen Disziplinen verwischen.

Im Zentrum der Auseinandersetzung stand dabei die wiederkehrende Konvergenz der traditionellen künstlerischen Disziplinen wie beispielsweise des Films, der bildenden Kunst, der performativen Kunst und der Medienkunst, bei der sich die klassischen Grenzen zwischen den Gattungen zum wiederholten Male aufzulösen scheinen.

In vier Panels – je zwei am Samstag und zwei am Sonntag – wurden verschiedene Aspekte dieser Entwicklung mit Fachleuten und der interessierten Öffentlichkeit diskutiert. Bereits am Freitag wurde die Konferenz mit einer Keynote eröffnet. Danach folgte eine Lecture-Performance des schwedischen Künstlers Erik Bünger („The girl who never was“). Zusätzlich gab es an verschiedenen Orten von PACT Zollverein künstlerische Positionen zu sehen – von Cécile B. Evans, Balz Isler, Erik Bünger und Laura Brechmann, Dwayne Holiday, Tania Reinicke, Stephanie von Gelmini, Anne Weyler (EIN kollektiv).

Das aktuelle Interesse von Institutionen der bildenden Kunst am Ephemeren, an künstlerischen Strategien, die auf Situativität, Flüchtigkeit und Erfahrung setzen, scheint symptomatisch zu sein für neue Allianzen, Verschiebungen von Zuständigkeiten und Perspektivwechsel in der Gegenwartskunst, die sich auf über 40 Jahre avantgardistische Entwicklungen stützen. Vor diesem Hintergrund fragt die Konferenz danach, auf welche medialen Verfasstheiten und gesellschaftlichen Entwicklungen Künstler*innen heute reagieren, wenn sie ihren Kontext wechseln und disziplinäre Grenzen durchlässig machen.

Als Ausgangspunkte der Konferenz wurden unter anderem folgende Fragen formuliert: Welche Folgen hat der Transfer der Formen zwischen den Disziplinen für die Praxis und das Selbstverständnis von Künstler*innen und Institutionen? Wie agieren Künstler*innen und Kurator*innen heute zwischen den Disziplinen? Wie gehen Rezipient*innen, Besucher*innen und Zuschauer*innen mit dem Trend zur Auflösung traditioneller Spartengrenzen um?

GESPRÄCHE UND VORTRÄGE mit Inke Arns, Hans Bernhard, Nadja Elia­-Borer, Melanie Bühler, Dieter Daniels, André Eiermann, Cécile B. Evans, Paul Feigelfeld, Judith Funke, Stefan Hilterhaus, Michelle Kasprzak, Daniel Kötter, Serge Laurent, Kirsten Maar, Jessica Nitsche, Manuel Pelmus, Laurence Rassel, Sabine Maria Schmidt, Jörn Schafaff, Bettina Steinbrügge, Vivian Ziherl
 
KÜNSTLERISCHE BEITRÄGE von Erik Bünger, Cécile B. Evans, Balz Isler und Laura Brechmann, Dwayne Holiday, Tania Reinicke, Stephanie von Gelmini, Anne Weyler (EIN kollektiv)

ABLAUF

Freitag, 26.06.2015

19:00 Uhr, Ausstellungsräume geöffnet (Erik Bünger, Balz Isler, Cécile B. Evans, EIN kollektiv)

19:30 Uhr, Begrüßung, große Bühne

20:00 Uhr, Keynote: Vivian Ziherl (If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part Of Your Revolution, Brisbane/Amsterdam), große Bühne, in engl. Sprache

21:15 Uhr, Lecture Performance: Erik Bünger (Berlin): „The girl who never was“ (kleine Bühne), kleine Bühne, in engl. Sprache mit dt. Übertiteln

22:15 – 23:00 Uhr, Ausstellungsräume geöffnet

 
Samstag, 27.06.2015
 
12:30 Uhr, Ausstellungsräume geöffnet
 
13:30 – 15:00 Uhr, Panel 1:  Historische Perspektiven der Spartenüberschreitung (mit: Jessica Nitsche [Moderation], Dieter Daniels, André Eiermann, Nadja Elia-Borer, Sabine Maria Schmidt)
 
15:45 – 17:15 Uhr, Panel 2: Spartenüberschreitung und die Frage der Temporalitäten (mit: Judith Funke [Moderation], Daniel Kötter, Kirsten Maar, Manuel Pelmus, Laurence Rassel), in engl. Sprache
 
17:30 Uhr – 18:30 Uhr, Gespräch mit Serge Laurent (Kurator Centre Pompidou, Paris), in engl. Sprache

19:00 Uhr – 22:00 Uhr, Get-together
 
 
Sonntag, 28.06.2015

12:30 Uhr, Ausstellungsräume geöffnet
 
13:30 Uhr – 15:00 Uhr, Panel 3: Digitale (Ent-)Grenzung (mit: Melanie Bühler [Moderation], Hans Bernhard, Cécile B. Evans, Paul Feigelfeld, Michelle Kasprzak), in engl. Sprache
 
15:45 – 17:15 Uhr, Panel 4: Spartenüberschreitendes Kuratieren (mit: Jörn Schafaff [Moderation], Inke Arns, Stefan Hilterhaus, Bettina Steinbrügge)

18:00 Uhr, Ende der Konferenz

Projektorganisation und Konzept: Fabian Saavedra-Lara, Klaas Werner

Das Büro medienwerk.nrw und die Konferenz wurden gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen. Träger des Büros: Hartware MedienKunstVerein, Dortmund.