MAMI WATA
MAMI WATA – kainkollektiv GbR, Bochum – Kooperationspartner: sputnic, Krefeld & MIREVI an der Hochschule Düsseldorf
MAMI WATA ist eine hybrid-digitale, transnationale, hydrofeministische Medien-, Musik- und Tanz-Performance, die von verschiedenen europäischen und nicht-europäischen Gewässern inspiriert ist. An jeder Station in der anvisierten Raum-Installation untersuchen wir die lokalen Beziehungen der Menschen zu ihrem Gewässer – sei es ein Hafen, ein Fluss, ein See oder das Meer. Dabei sammeln wir Rituale, Mythen, musikalische und tänzerische Praktiken, die sich über die Zeit an diesen Orten entwickelt haben. Diese Elemente fließen in die Performance ein, die sich mit jeder Station weiterentwickelt und so ein wachsendes Archiv von Körper- und Wassererzählungen entstehen lässt. Im Zentrum stehen Wasser und Körper als fluides Gedächtnis – sowohl als Träger von Geschichte und Trauma als auch als utopische Möglichkeitsräume. Wir beschäftigen uns mit der Figur der kamerunischen Sirene Mami Wata als mythologischer Grenzgängerin zwischen Land und Meer, Leben und Tod, Kolonialgeschichte und Zukunftsvision. Zugleich stellen wir Wasser in seiner politischen und ökologischen Dimension in den Fokus: als Ort von Migration, Ressourcenverteilung und Klimawandel, als Bestandteil von urbanen Ökosystemen und als lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die Performance setzt sich mit digitalen Tools und performativen Praktiken bewusst der Transformation und Reise aus: Jeder neue Ort bringt neue Narrative und Perspektiven mit sich, die in das choreografische, musikalische und installative Setting eingeschrieben werden. Die Körper der Performenden (und auch der Zuschauer*innen) werden zu lebendigen Archiven, die sich von einem Ort zum nächsten weitertragen, sich im Raum der Performance verflüssigen und verbinden und in ein zugleich virtuelles wie räumlich-physisches Ritual miteinander eintreten. Dabei entwickeln wir künstlerische und technologische Wege, Tools und Methoden, um diese Prozesse sichtbar, erfahrbar und interaktiv zu gestalten. Oder wie es Nada Rosa Schroer im Missy Magazine unter dem Titel „Wässrige Wesen“ formuliert: Es gibt „eine jahrhundertealte, mehr-als-menschliche Beziehung zwischen wässrigen Körpern, in der ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht zu trennen sind. Auch posthumanistische feministische Perspektiven arbeiten daran, diese Trennung zu überwinden, indem sie der Feuchtigkeit folgen. Sie fordern dazu auf, Verkörperung als Teil eines Kreislaufs aus partikularen und zugleich planetaren Wasserkörpern zu denken und Interdependenzen anzuerkennen. Der Vorschlag lautet: Fang mit der eigenen Wässrigkeit an. ‚Stay hydrated!‘
Das transnational arbeitende Künstler*innen-Team kainkollektiv, das im Kern aus Mirjam Schmuck und Fabian Lettow besteht, arbeitet seit 2009 in unterschiedlichen Kollaborationen an theatralen Partituren zwischen Theater, Installation, Performance und „Artivismus“. Diese Kollaborationen, von Berlin und NRW aus bis nach Polen, Kroatien und Griechenland, Kamerun, Madagaskar und Südafrika sind einem Theater der Zeit-Genoss*innenschaft verschrieben und erzeugen immer neue transnationale Performance-Formate – etwa die GLOBE OPERA Serie, das NEW ANCIENT THEATRE und das THEATRE OF CARE.mare Detonationen oder Bergbausprengungen entstehen – durch Transduktions- und Knochenleitungssysteme körperlich erfahrbar. Eine massive, über dem Boden schwebende Marmorplatte wird durch Transducer und Subwoofer in einen vibrierenden Resonanzkörper verwandelt, der geologische Prozesse spürbar macht.
