Filmprogramm MedienKunstTage NRW 2025

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Filmprogramm MedienKunstTage NRW 2025

Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken

Büro medienwerk.nrwScreening, Veranstaltung


Filmprogramm More Future! MedienKunstTage NRW 2025

If the eye were not sunlike, the sun‘s light it would not see //
Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken
– Kuratiert von Vanina Saracino

Filmprogramm am 24.10.2025
Der erste Teil des Filmprogramms wirft einen konzentrierten Blick darauf, wie Technologie unsere Gegenwart und unsere Zukunft gestaltet und formt. Die Kunstwerke bewegen sich an der Schnittstelle von Logik und Mystik, globalen Netzwerkinfrastrukturen und lokalen kollektiven Struggles sowie spekulativen Ökonomien und imaginierten Zukünften. Sie reflektieren darüber, wie wir hoffen, fürchten und Unsicherheiten am Rande rasch expandierender technologischer Möglichkeiten bewältigen.


1. Kameelah Janan Rasheed, Keeping Count, Annotated, 9’38’’, 2021–23

Keeping Count (2021–23) zeigt eine Partitur von Th&o neben ihrer Animation und Ausschnitten aus Lehrfilmen, um das Verlangen nach Gewissheit, Lesbarkeit und einer „richtigen Antwort“ zu erforschen. Dieses Video vermischt spirituelle Elemente mit mathematischen und wissenschaftlichen Aspekten und verwendet digitale Artefakte, Rauschen, Pixelierung und stotternde Animationen, um uns an Instabilität zu erinnern – die Instabilität von Bedeutung und epistemologischen Hierarchien. Messungen, Annäherungen und ihre Zeichen und Symbole werden in Beziehung zu Fragen der Black liberation gesetzt. In der Neukombination von Phrasen und den Sprüngen zwischen den Zeilen drückt dieses Video aus, dass komplexe Leben nicht auf feste Formeln reduziert werden können. Die Künstlerin beschäftigt sich mit Fragen der Lösung von x als einer Übung nicht der Präzision, sondern der absichtlichen Annäherung und Fehlkalkulation.

2. Elisabeth Brun, Big tech Blues, 20’, 2025

Big Tech Blues ist ein poetischer Filmessay, der über das Leben und die Widerstandsfähigkeit ländlicher Gemeinden im Zeitalter der Big Tech reflektiert. Die verlassene Schule aus der Kindheit der Filmemacherin in dem kleinen Dorf Strengelvåg in Nordnorwegen wurde eines Tages von Elon Musks SpaceX Starlink-Programm aufgekauft – ein Ereignis, das Überlegungen darüber anregte, was auf dem Spiel steht, wenn die sich rasant entwickelnde digitale Technologie alle Aspekte des menschlichen Lebens durchdringt. 
Der Film verknüpft persönliche Erzählungen über das Eindringen von SpaceX in die Heimatstadt der Filmemacherin mit existenziellen Überlegungen zu Verbundenheit, Freiheit, Nostalgie und Fortschritt. Er reflektiert Dilemmata in Bezug auf Ort, digitale Technologie und körperliche Erfahrung. Im Mittelpunkt dieser Erkundung steht die Erfahrung von Klang: das Summen der digitalen Technologie, das Lachen von Kindern und die Geräusche von Wetter und Natur. Der Film fragt: Wie klingt ein lebendiger Ort?
Durch die Verschmelzung persönlicher Anekdoten mit weitergehenden Reflexionen bietet der Film einen Insider-Blick auf das subtile Vordringen der digitalen Industrie in ländliche Gebiete in Nordnorwegen und darüber hinaus. Er meditiert über die komplexen Beziehungen, die Menschen zu ihrer Umgebung haben – und hebt dabei den Doppelzwang der digitalen Technologie und die Bedeutung verkörperter Erfahrungen für Erinnerung und Verbundenheit hervor.


3. Gala Hernández López, for here am i sitting in a tin can far above the world, 19’06’’, 2024

for here am i sitting in a tin can far above the world ist ein experimenteller Doppelbildschirmfilm, der sich mit den Verbindungen zwischen Kryptokultur und Kryotechnik als zwei spekulativen Technologien befasst, für die die Zukunft zu einer wirtschaftlichen Ressource wird, die es zu nutzen gilt. Anhand einer Collage aus YouTube-Videos, Archivbildern und 3D-Animationen untersucht „for here am i sitting in a tin can far above the world“ die Verbindungen zwischen Finanzspekulation, spekulativer Science-Fiction und der Vorhersage und Steuerung der Zukunft. Die Erzählung untersucht die Fantasien, die Kryptowährungen vermitteln, und wird von dem einhüllenden Text einer unsichtbaren Erzählerin getragen, die ihre intimen Träume und Ängste schildert. Sie begleitet uns auf einer traumhaften, poetischen, historischen und futuristischen audiovisuellen Reise und beschwört die Figur des amerikanischen Extropianers und Cypherpunks Hal Finney herauf, einer Schlüsselfigur in der Geschichte des Bitcoin, der seit 2014 jedoch auch ein Kryonik-Patient ist. In den Träumen der Erzählerin integriert Finney nach einer zukünftigen Weltwirtschaftskrise einen Teil der Gesellschaft, der sich in einen Scheintod oder subventionierten Biostasezustand begeben hat, um die wirtschaftliche Erholung zu beschleunigen. Die Erzählerin führt mit Finney ein imaginäres Gespräch über den Glauben oder die Angst vor der Zukunft und darüber, wie eine optimistische Wette auf die Zukunft durch die politische Abkehr von den gegenwärtigen Kämpfen tatsächlich deren Potenziale gefährden könnte.

Der Film untersucht auch das Gefühl des vorübergehenden Schwebens: Durch die Figur der „Scheintod“ erinnert er an eine historische Epoche, die aufgrund der Beschleunigung und Disruption neuer Technologien sowie der vielfältigen Folgen des Anthropozäns von einem hohen Maß an Unvorhersehbarkeit und Unsicherheit geprägt ist. Die Idee der vorübergehenden Aussetzung wird durch die Dichotomie „Aussetzung – freier Fall“ hinterfragt: Schwebt die Menschheit in Unsicherheit oder befinden wir uns eher im freien Fall? Wie können wir angesichts der Grenzen der menschlichen Wahrnehmung und des menschlichen Wissens zwischen beiden unterscheiden? „For here am I sitting in a tin can far above the world“ arbeitet mit der nichtlinearen Zeitlichkeit von Traum und Erinnerung, der gebrochenen Zeitlichkeit von Zeitreise-Erzählungen, wie beispielsweise derjenigen, in der Hal Finney sich in seine Kryokapsel begibt.


4. Daniel Felstead and Jenn Leung, Literally No Place, 18’36’’, 2023

Hallo, ihr Lieben, hier ist die Endgegnerin des Vocal Fry. Daniel Felsteads glamouröser Julia-Fox-Avatar ist zurück. Letztes Mal hat sie sich mit Zuckerbergs Metaverse angelegt. Jetzt nimmt sie uns mit auf eine Reise in den Cyberkrieg zwischen AI-Utopisten und AI-Pessimisten und untersucht die Risiken, Ängste und Hoffnungen aller Seiten. Wird die KI die von Marx vorgestellte Post-Knappheitsgesellschaft hervorbringen, in der wir alle in arbeitsfreiem Luxus leben können, oder wird sie die Menschheit buchstäblich auslöschen?

Wir alle wissen, dass Julia Fox keine manichäische, binäre Frau ist. Während sie sich durch die Dichotomie von KI-Apokalypse und KI-Utopie bewegt, zeigt sie uns eine unheimliche Reihe möglicher Zukunftsszenarien und taucht dabei tief in die Prognosen sowohl von KI-Simps als auch von manischen Tech-Overlords wie Sam Altman, CEO von OpenAI, und Sundar Pichai, CEO von Google, ein. Sehen Sie sich dieses Video an, bevor Sie sich für eine Seite entscheiden.

Im Anschluss an das Screening der Filme folgt ein Künstlerinnengespräch mit Elisabeth Brun & Vanina Saracino (Kuratorin Filmprogramm)


Filmprogramm am 24.10.2025:

Goethe schrieb: “Wär nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt es nie erblicken” – eine Metapher für die Relationalität der Wahrnehmung, mit der Sonne im Zentrum. Die Werke des zweiten Teils des Filmprogramms erforschen Sonnenenergie als generative, relationale und informationelle Kraft und reflektieren darüber, wie Leben, Erinnerung, Ökosysteme, Technologien und Körper durch Sonnenrhythmen verflochten und durch Exposition, Transformation und Verfall geformt werden.

Folgende Filme sind zu sehen:

1. Shuang Li, ÆTHER (Poor Objects), 18’28’’, 2021

ÆTHER verbindet die Bildsprache des Ringlichts, einer Beleuchtungsvorrichtung, die häufig von Vloggern, Cam-Models und einer wachsenden Gruppe von Menschen verwendet wird, die mittlerweile von zu Hause aus arbeiten und auf Bildschirmen leben, mit der einer ringförmigen Sonnenfinsternis und setzt damit die Reflexion des Künstlers über persönliche Subjektivität und deren Verflechtung mit einer zunehmend immersiven und allgegenwärtigen Online-Kultur fort.
Das Konzept des „Leakage” (Auslaufen) reflektiert die umgekehrte Beziehung zwischen dem Körper und seiner Darstellung auf dem Bildschirm und zieht sich als grundlegendes Thema durch die visuellen Arbeiten und das Drehbuch des Künstlers, als eine Erkundung der unvollkommenen Übertragung zwischen virtuellen pixeligen Objekten und Hintergründen in das physische Leben.
Die Sphäre des Ringlichts und der Sonnenfinsternis wird zu einer Öffnung, die die Kamera durchdringt, während sich überlagernde Sprachen der Evolution und Schwangerschaft die räumlich-zeitliche Loslösung unserer sozialen und technologischen Bedingungen betrachten. Durch die Darstellung eines Cam-Models und eines Mukbang-Vloggers zielt das Werk darauf ab, eine Umkehrung der Entmaterialisierung und Digitalisierung physischer Körper unter unseren derzeitigen mediatisierten Umständen zu fördern.


2. Ani Schulze, Flint House Lizard, 15:49 min.,2019

Der Körper und die Körperlichkeit stehen im Mittelpunkt von Flint House Lizard, das sich zwischen Fabel, Fiktion, Realität und Spekulation bewegt. Durch hypnotische Sequenzen wechselnder Texturen, Stimmungen, Figuren, Landschaften und unverwechselbarer Klanglandschaften entfaltet der Film nichtlineare Fragmente einer skurrilen und beunruhigenden Geschichte. Es entsteht eine Stimmung oder ein Geisteszustand, der zwischen Schlaf und Wachheit schwebt.
Flint House Lizard navigiert durch vier verschiedene Zyklen, die sich an der Sonne orientieren. Der Film beginnt in der Dunkelheit und geht von einem einzigen Körper oder einer einzigen Figur aus. Obwohl seine Protagonisten die potenzielle Energie der Sonne zu verfeinern und zu nutzen scheinen, drängt sich die Vermutung auf, dass die Sonne ihre eigenen Absichten hat.
Der Film stützt sich auf die Ideen des sowjetischen Biophysikers Alexander Chizhevsky (1897–1964). Sein Ansatz verband Sonnenflecken, Sonneneruptionen und den elfjährigen Sonnenzyklus mit politischen und sozialen Entwicklungen wie populistischen Massenbewegungen. Inspiriert von seinen Schriften zeigt der Film, wie zeitgenössische soziale Muster von Massenbildern, Informationsstrukturen und aktuellen Formen des Populismus den individuellen Körper simulieren und bestimmen und die Bewegungen von Gruppen beeinflussen.

Die dicht geschichtete Erzählung von Flint House Lizard offenbart Muster einer Erzählweise, die von Spekulationen und Glaubensbildung beeinflusst ist. Verführerische, haptische Detailaufnahmen entwickeln sich zu einer verstörenden, düsteren Bildsequenz und einer kurzen Choreografie computergenerierter Bilder. . Diese Animation, die teilweise mit einer Massensimulationssoftware erstellt wurde, reflektiert die auffällige Leichtigkeit, mit der sich Bewegungen von Menschenmengen mit Algorithmen simulieren lassen.


3. Jana Kerima Stolzer and Lex Rütten, Ponor, 23’29’’, 2025

Was bedeutet es, einen Fluss als einen Organismus zu betrachten, der aus vielen einzelnen Teilen besteht? Lex Rütten und Jana Kerima Stolzer greifen mit dieser Frage die sogenannte „Gaia-Hypothese“ auf, die auf dem wissenschaftlichen Konzept basiert, dass die Erde als ein sich selbst regulierendes System betrachtet werden kann, in dem Lebewesen und ihre physische Umgebung interagieren, um lebensfördernde Bedingungen zu schaffen.
Hypothese“ auf, die auf dem wissenschaftlichen Konzept basiert, dass die Erde als selbstregulierendes System betrachtet werden kann, in dem Lebewesen und ihre physische Umgebung interagieren, um lebensfördernde Bedingungen zu schaffen.
In der Videoarbeit „Ponor“ erkunden sie die unterirdischen Wege eines Flusses vom Hochland bis zu den Quellen. 
Wie durch eine Doline im Karstgestein ermöglicht die Videoarbeit, dem Wasser durch komplexe Höhlensysteme zu folgen und winzigen Organismen wie dem Höhlenkäfer zu begegnen. Mit einer ihnen gegebenen Stimme treten die nicht-menschlichen Nachbarn aus Flora und Fauna in den Mittelpunkt und erzählen die Geschichte ihres Lebens, ihres Überlebens und ihrer Anpassung.
Auf einzigartige Weise und in einer Mischung aus Fakten und Fiktion erzählen die Künstler die Geschichte eines Flusses, der seinen Ursprung in der Karstlandschaft hat, bevor er in Hunderten von Quellen entspringt. Die unterschiedlichen Erzählungen der Protagonisten veranschaulichen die Verbindung und das Rückkopplungssystem zwischen allen (lebenden) Wesen auf der Erde und offenbaren gleichzeitig die unterschiedlichen Zeitlichkeiten, in denen sie sich begegnen. 

Im Anschluss an das Screening der Filme folgt ein Künstlerinnengespräch mit Ani Schulze, Jana Kerima Stolzer, Lex Rütten & Vanina Saracino (Kuratorin Filmprogramm)


Biographien der Filmmacher*innen & Künstler*innen

Kameelah Janan Rasheed ist eine Lernende. Ihr zweiter Vorname, Janan, stammt aus dem arabischen Wortstamm (J-N-N / جنان) und steht für das Ungebundene, Verschleierte und Nicht-Sanktionierte. Dementsprechend untersucht Rasheed die Beziehung zwischen Sprache, Mystik und Ungehorsam. Sie untersucht die Materialität eigensinniger Sprache – akrobatische (Clarice Lispector) Sätze mit Falltüren (Fred Moten), entlaufene Silben, die sich an den Rand einer Seite verstreuen, Wörter, die sich aus dem Orbit ihres Muttersatzes lösen, Fußnoten, die ihre Referenz verschlingen, und Äußerungen, die sich auflösen, bevor sie aufgezeichnet werden können. Sie untersucht auch die Materialität des Lesens und konzentriert sich dabei auf spirituelle Praktiken, bei denen Lesen durch Berührung und Verdauung stattfindet und nicht nur durch Betrachten. Als „Sprachmensch“ (Paul Soulellis) „gibt sie der Sprache einen Körper“ (Chang Yuchen) durch ihre großformatigen Installationen, Mehrkanal-Videoarbeiten, Publikationen, Software, Performances, öffentlichen Archive und Lernplattformen.
Ihre Arbeit in den Bereichen Kunst, Pädagogik und neue Technologien wurde mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. Im Jahr 2024 war sie Finalistin bei Artes Mundi 11 und erhielt ein Stipendium der High Desert Test Sites in Joshua Tree. Weitere Stipendien und Auszeichnungen erhielt sie von Working Artist (2023), der der Schering Stiftung (2022 Award for Artistic Research), dem Creative Capital Award (2022), einem Artists + Machine Intelligence Grant – Experiments with Google (2022) und einem Guggenheim-Stipendium für Bildende Kunst (2021). Ihre Arbeiten wurden weltweit präsentiert, unter anderem in Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien und Europa. Zu ihren jüngsten und bevorstehenden Einzelausstellungen gehören die Henry Art Gallery (2025), REDCAT (2024), KW Institute of Contemporary Art (2023), Art Institute of Chicago (2023) und Kunstverein Hannover (2022). Sie hat an Gruppenausstellungen im Studio Museum, Bronx Museum, New Museum, Brooklyn Museum, MASSMoCA, The Kitchen und ICA Philadelphia teilgenommen.
 
Elisabeth Brun ist bildende Künstlerin, Filmemacherin und Theoretikerin, die sich mit Fragen der Form, der Vermittlung, des Wissens und der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt beschäftigt. Ihre Arbeiten nehmen verschiedene Formen an, darunter Filme, Installationen, 3D-Arbeiten und Texte, und stehen im Dialog zwischen Philosophie, Umweltwissenschaften und bildender Kunst.  Brun interessiert sich besonders dafür, wie Medientechnologie die Wahrnehmung von Ort, Raum und Zeit beeinflusst, wobei sie oft auf ihre subarktische/nordnorwegische Herkunft zurückgreift.
Bruns Arbeiten wurden international auf Festivals und an Veranstaltungsorten wie dem Internationalen Kurzfilmfestival Oberhausen (DE), dem Seattle Art Museum (US), dem Festival du Nouveaux Cinéma in Montreal (CA) und dem Lofoten International Art Festival LIAF (NO) gezeigt. Zu ihren jüngsten Auszeichnungen und Ehrungen gehören der Ivan Juritz Prize for Creative Experiment 2020 des Kings College, eine besondere Erwähnung beim Emerging Artist Award des Mimesis Doc Fest und ein Poetry by Video Artist Award beim Cadence Video Poetry Festival.  Elisabeth Brun hat einen Doktortitel in Medienwissenschaften von der Universität Oslo, 14 Jahre Erfahrung als Dokumentarfilmerin/Journalistin (NRK) und einen Post-Master in Public Art vom Royal Institute of Art in Stockholm. 
 
Gala Hernández López ist Künstlerin, Forscherin und Filmemacherin. Ihre Arbeit verbindet interdisziplinäre Forschung mit der Produktion von Essayfilmen, Videoinstallationen und Performances zu den neuen Formen der Subjektivierung, die speziell durch den computergestützten digitalen Kapitalismus hervorgebracht werden. Aus einer feministischen und kritischen Perspektive untersucht sie die Diskurse und Vorstellungswelten, die in virtuellen Gemeinschaften zirkulieren, als symptomatische Fiktionen eines Zustands der Welt. Ihre Arbeiten wurden unter anderem auf der Berlinale, der DOK Leipzig, dem Cinéma du Réel, dem IndieLisboa, der Transmediale und dem Salon de Montrouge gezeigt. Ihr Film „The Mechanics of fluids” wurde mit dem César Award für den besten Dokumentarkurzfilm und dem Experimental Work Award 2023 der Scam (Frankreich) ausgezeichnet und erhielt insgesamt ein Dutzend Preise. Sie ist Doktorandin an der Universität Paris 8, wo sie ein Forschungs- und Kreativprojekt zum Thema Bildschirmaufnahmen entwickelt und seit drei Jahren unterrichtet. Dank eines DAAD-Forschungsstipendiums war sie als außerordentliche Professorin (ATER) an der Universität Gustave Eiffel und als Gastforscherin an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (Deutschland) tätig. Von 2023 bis 2024 ist sie Artist in Residence an der französischen Akademie in Spanien – Casa de Velázquez. Sie ist Mitleiterin des Forschungs- und Kreativkollektivs After Social Networks (www.after-social-networks.com). Sie gibt regelmäßig Workshops und Vortragsperformances, unter anderem an der Filmuniversität Konrad Wolf, der Beaux-Arts de Marseille, der Photographers Gallery oder dem Locarno Film Festival.
 
Daniel Felstead ist Wissenschaftler und Künstler, dessen Arbeit sich auf die Beziehung zwischen Körper, Technologie und Kultur konzentriert. Er ist Kursleiter des Masterstudiengangs „Fashion Media & Communication” am London College of Fashion (UAL). Daniel hat international Vorträge gehalten und Ausstellungen organisiert, darunter bei der Architectural Association, der Berlin Critics Week, der Angewandten, der Fundació Foto Colectania, dem Global Art Forum, MAPS, ICA, PAF, RCA, RISD, Shedhalle, Transmediale und dem V&A Museum.
Zuletzt hat Daniel zusammen mit seiner Mitarbeiterin Jenn Leung eine Reihe von hochgelobten Kurzfilmen produziert, die sich mit den Mythen, Ideologien und Realitäten des Metaversums, der KI, der Biotechnologie und der neuronalen Medien befassen.

Jenn Leung ist Pädagogin und technische Künstlerin mit den Schwerpunkten 3D, Game-Engine-Simulationen und Echtzeit-Streaming-Tools. Sie ist Dozentin für Kreative Technologie und Design am London College of Fashion, UAL, und Forscherin am Antikythera’s Synthetic Intelligence Studio im Jahr 2024. Außerdem ist sie Mitglied von Off World Live, einer Ingenieurs- und Forschungsgruppe für Unreal Engine-Entwickler, und war Programmleiterin bei Architectural Association VS Unit 5 Xalon.
 
Shuang Li (geb. 1990 in den Wuyi-Bergen, CN) lebt und arbeitet in Berlin, DE, und Genf, CH. 2014 schloss sie ihr Masterstudium in Medienwissenschaften an der New York University ab. Li beschäftigt sich in ihren Arbeiten, die Performance, interaktive Websites, Skulpturen und Bewegtbildinstallationen umfassen, mit verschiedenen Medien, die die zeitgenössische digitale Landschaft prägen. Dabei geht sie von globalisierten Kommunikationssystemen aus und lässt sich von verschiedenen Orten und ungleichmäßigen Informationsflüssen inspirieren.
Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören „I’m Not“, Aspen Art Museum, Aspen (2024); „Distance of the Moon“, Prada Rong Zhai, Shanghai (2024); „I’m Not“, Swiss Institute, New York (2024); Galeria Madragoa, Lissabon (2023); „Cherish“, Genf (2021); und Callie’s, Berlin (2020). Darüber hinaus hat sie an zahlreichen institutionellen Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter Fondazione Prada, Mailand, kuratiert von Nicholas Cullinan (2023); Zuzeum Art Centre, Riga, kuratiert von Tīna Pētersone (2023); Berlinische Galerie, Berlin (2022); Tai Kwun Contemporary, Hongkong, kuratiert von Tobias Berger, Jill Chun und Daniel Ho (2022); Centre d’Art Contemporain Genève, Genf (2021); X Museum, Peking, kuratiert von Poppy Dongxue Wu (2020); Times Museum, Guangzhou, kuratiert von Biljana Ciric (2019); und Mao Jihong Arts Foundation, Chengdu, in Zusammenarbeit mit dem Centre Pompidou, Paris (2018).
Ihre Arbeiten wurden auf einer Reihe von Biennalen gezeigt, darunter die jüngste Whitney Biennale 2024 im Whitney Museum of American Art, New York (2024); die Biennale de l’Image en Mouvement 2024, Centre d’Art Contemporain Genève, Schweiz (2024); der Kunsthal Charlottenborg Biennale 2023 in Kopenhagen und der 59. Internationalen Kunstausstellung der Biennale di Venezia (2022). Li hat auch mit Miuccia Prada bei einem Sonderprojekt für die Miu Miu Frühjahr/Sommer 2023 Modenschau zusammengearbeitet.
 
 
Ani Schulze (*1982 lebt und arbeitet in Köln und Porto) studierte an der Städelschule in Frankfurt und der Glasgow School of Arts. Ihre Arbeiten wurden in Gruppen- und Einzelausstellungen, wie u. a. in der Mountains Galerie in Berlin, in der Galerie Lehmann + Silva in Porto und im Kunstverein Siegen, sowie im Double Feature-Programm der Kunsthalle Schirn in Frankfurt gezeigt. Sie arbeitet mit Video, Malerei und raumgreifenden Installationen. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören „At One Go“ bei Mountains (Berlin 2025); „The Convent of Pleasure- Prolog/ Ticking Time“ in der  Moltkerei Werkstatt (Köln 2023/24); „Snake Charming“ in der Galerie Lehmann+Silva (Porto 2023); „Lovers & Hunters“, Kunstverein Siegen (2021); „Hang in there, baby“, A Certain Lack of Coherence, Porto (2021); „Flint House Lizard“, Basis (Frankfurt, 2019); „Flint House Lizard“, I: Project Space (Beijing, 2019) und „7 Follies“, Artothek (Köln, 2019). Ihre Arbeiten waren in einer Reihe von internationalen Gruppenausstellungen und Screenings zu sehen, u.a. in der Hamburger Kunsthalle; Galerie Clages, Köln; Galeria Municipal Porto; Salzburger Kunstverein; Fundacion Botin, Santander; Kölnischer Kunstverein; Pavilhão Branco, Lissabon; Kunstverein Braunschweig; Kunsthalle Schirn, Frankfurt; MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt und Extra City Kunsthalle, Antwerpen. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise: u.a. das Stipendium für Medienkünstlerinnen des Landes Nordrhein-Westfalen; Arbeitsstipendien der Kunststiftung NRW; Neustart Kultur, Stiftung Kunstfonds Bonn; Braunschweig Projects Stipendium, HBK Braunschweig; Schloss Ringenberg; Cité Internationale des Arts, Paris; Goethe Institut, I: Project Space, Peking; Sitterwerk/ Kunstgiesserei, Sankt Gallen; RAVI, Lüttich; Fundacion Botin, Santander; AiR Antwerpen, Antwerpen und CEAAC, Strasbourg. 
Ani Schulze studierte an der Städelschule in Frankfurt, Kunstakademie Karlsruhe, Kunstakademie Düsseldorf und der Glasgow School of Arts. 2023 erschien ihre Monografie Hang in There, Baby bei Mousse Publishing.  
 
Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten sind ein Künstlerduo, das seit 2016 zusammenarbeitet. Sie schaffen Multimedia-Installationen und Performances, die sich mit der technologischen Umwelt als prägender und verändernder Komponente der Welt befassen, die nicht nur Menschen, sondern auch Flora und Fauna beeinflusst. Die Protagonisten der multimedialen Arbeiten sind meist Wesen, die in der Realität keine Stimme haben: hybride Wesen, die Natur und Technologie repräsentieren, Pflanzen und Tiere, die in musikalischen Umgebungen ihre eigene Sicht auf die Welt vermitteln. Das Duo sammelt Geschichten aus aller Welt, basierend auf faktischen Recherchen, um Erzählungen zu entwickeln, die neue Verbindungen und Beziehungen ermöglichen. Sie kombinieren historische und wissenschaftliche Forschung mit Science-Fiction, um das (Un-)Mögliche für die Zukunft zu entwerfen. 
Jana Kerima Stolzer studierte an der Kunsthochschule Münster bei Aernout Mik und Lex Rütten an der Kunstakademie Düsseldorf bei Dominique Gonzalez Foerster. Im Jahr 2020 waren beide Stipendiaten der Akademie für Theater und Digitalität. Im Jahr 2023 eröffnete das Duo seine erste institutionelle Einzelausstellung im Hartware MedienKunstVerein in Dortmund. In diesem Jahr hatten sie ihre erste Einzelausstellung in Seoul, Südkorea, im Loop Alt Space.

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FFT Düsseldorf | Department Kunst und Musik, Arbeitsbereich Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln, Three More Years: „Game Space – Space Game“

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FFT Düsseldorf | Department Kunst und Musik, Arbeitsbereich Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln, Three More Years: „Game Space – Space Game“

das Department Kunst und Musik, Arbeitsbereich Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln

MedienkunstfondsPerformance, Veranstaltung

„Game Space – Space Game“ ist ein Projekt an den Schnittstellen von Game-Entwicklung und interaktiver Performance, kultureller Bildung und Co-Kreation mit Kindern. Das Ziel ist die Entwicklung neuer medienkünstlerischer Tools und Strategien in der Arbeit mit einer jungen Zielgruppe in Theater und kultureller Bildung.
 
Das FFT Düsseldorf und das Department Kunst und Musik, Arbeitsbereich Kunst und Kunsttheorie der Universität zu Köln initiieren mit dem Game Studio Three More Years ein Labor für Game-Entwicklung, in dem sich Künstler*innen, Entwickler*innen, Pädagog*innen und Kinder begegnen. Im Mittelpunkt stehen interaktive Objekte, ausgehend von den FFT Cubes, die spielerisch Co-Kreation und innovative Lernprozesse in Gang setzen.
 
Die Bedingungen des Spielens in der digitalen Welt sind Gegenstand ständiger kultureller Verhandlungen. Orte dieser Verhandlung sind unter anderem die Schule und das Theater, wo das Gaming neue interaktive Dramaturgien in hybriden Räumen inspiriert. Wir entwickeln ein Abenteuer für Kinder ab acht Jahren und beteiligen diese am Entstehungsprozess. Im Dialog mit Forscher*innen aus dem Projekt „Artificial Intelligence for Arts Education“, kurz „AI4ArtsEd“ treten sie ein in eine generationenübergreifende spielerische Spekulation.
 
Als Grundlage dienen die FFT Cubes. Ein FFT Cube ist ein Würfel, 60 x 60 x 60 cm groß. Die obere Fläche ist ein Monitor, die vordere Fläche eine
Plexiglasscheibe, die einen Blick auf das technische Innenleben gewährt. Die anderen Seiten des Würfels bestehen aus Holz. Das Set umfasst neun dieser Würfel. Durch eingebaute Sensoren interagieren die Würfel mit dem Raum, miteinander und mit den Spielenden. Die Würfel erkennen einander. Sensoren für die Rotation können eine Abfolge von Inhalten steuern, die über den Bildschirm und über Lautsprecher ausgegeben werden. Es gibt mehrere Spiele, die mit den Cubes gespielt werden können. All diese Spiele erfordern Bewegung im Raum, Kooperation und Interaktion mit dem Objekt und dem Raum sowie mit den Mitspielenden. Die FFT Cubes entstanden zwischen 2021 und 2023 im Projekt „Das Digitale Foyer“. Three More Years entwickelt neue Software und neue Schnittstellen für die Cubes.
 
Am Ende des Projekts steht ein robustes, modulares Toolkit für Mixed Media Workshops im Theater und in Räumen kultureller Bildung wie dem Klassenzimmer oder auch dem Museum, und ein dazugehöriges pädagogisches Konzept.


Das FFT Düsseldorf ist ein internationales Produktionshaus für freie darstellende Künste. Es agiert in einem Netzwerk aus Produktionsstätten, Theatern und weiteren Partnern sowohl regional als auch international. Von Beginn an ist das FFT auch ein Ort der ästhetischen Erfahrung von Kindern und der künstlerischen Auseinandersetzung mit ihnen. In Laboren mit Beteiligung von Kindern und Jugendlichen wie dem „Forscher*innenclub“ verbinden sich Theater, Spiel und Media Literacy.
 
Der Arbeitsbereich Kunst und Kunsttheorie an der Universität zu Köln erforscht und lehrt eine Kunstdidaktik, die von der Gewissheit geprägt ist, dass im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert der Gegenstand künstlerischer Aktivitäten weit über die traditionellen Grenzen der Fächer Kunst, Musik, Tanz und Theater hinaus in den medienkulturellen Alltag reicht. Mit der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der Universität Nürnberg-Erlangen forscht man im Projekt „Artificial Intelligence for Arts Education – AI4ArtsEd“, gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Bildung.
 
Three More Years baut neon-narrative Welten jenseits medialer Grenzen. Das Game Studio erzählt Zukunft in Videospielen, im Web, in Ausstellungen und in partizipativen, theatralen Räumen. Die Arbeiten sind seit der Gründung 2023 auf internationalen und nationalen Festivals nominiert und ausgezeichnet worden. 

Game Space – Space Game
Öffentlicher Playtest in den Herbstferien
Für alle von 8 bis 12 Jahren
20.10. bis 24.10. 2025, je 10-16 Uhr
FFT Düsseldorf
Teilnahme kostenfrei, für Mittagessen wird gesorgt
Weitere Informationen und Anmeldung: jungesfft @fft -duesseldorf.de
 
Es sind Herbstferien und du hast Lust auf ein Abenteuer? Dann geh mit uns auf Weltraummission und entdecke einen neuen Planeten. Die Kommandozentrale unseres Raumschiffs bilden die FFT Cubes. Die Cubes sind eure Begleiter und führen euch auf der turbulenten Reise durch eine Mischung aus Theaterauftritt und Computer-Game. Neugierig geworden? Dann werde Teil der Crew!
 
Game Space – Space Game
Abschlusspräsentation
17.12.2025, Uhrzeit tba
FFT Düsseldorf
Eintritt frei
 
Mit Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, pädagogischen Fachkräften, jungem Publikum und Familien probieren wir die Ergebnisse unseres Projekt aus. Wir stellen uns der Öffentlichkeit vor und kontextualisieren die Ergebnisse mit Inputs aus Forschung und darstellender Kunst. So präsentieren wir in diesem Rahmen unter anderem die Lecture Performance “Love Work Machines” von Lajos Talamonti und Georg Werner.
 
Lajos Talamonti und Georg Werner
LOVE WORK MACHINE
Performance für alle ab 13 Jahren
16.12.2025, 10 Uhr
17.12.2025, 10+18 Uhr
FFT Düsseldorf
Tickets unter: fft-duesseldorf.de
 
Künstliche Intelligenz – überall soll sie helfen und Arbeit abnehmen. Aber was kann KI, was wir nicht können? Was oder wer ist diese KI? Zeit, sich kennenzulernen: LOVE WORK MACHINE ist ein Blind Date mit einer Künstlichen Intelligenz. Gemeinsam wird gespielt, diskutiert und gelernt, wie digitale Werkzeuge schon heute den Alltag und die Welt verändern. Im Fokus: Die Arbeit der Zukunft, in der Maschinen den Rhythmus des Lebens, Lernens und Arbeitens bestimmen. Denn nur wer die Maschinen begreift, kann mitgestalten.

TEIL 1: KURZFILMPROGRAMME + PANEL MIT LIVE-PERFORMANCE 
Am Festivalsamstag richtet sich die Sektion mit zwei kuratierten Kurzfilmprogrammen und einem Panel mit Live-Performance an ein breites Publikum. Gezeigt werden zwei kuratierte Kurzfilmprogramme mit aktuellen internationalen Arbeiten, die sich mit neuen Entwicklungen des Filmemachens beschäftigen und Filme zeigen, die unser Leben in der digitalen Welt reflektieren. Gespräche mit den Filmschaffenden öffnen den Dialog und laden dazu ein, gemeinsam mit dem Publikum tiefer in die Themen einzutauchen.
Ergänzt wird das Ganze durch ein Panel mit einer Live-Demonstration, gestaltet vom Kollektiv ohne Zukunft: Gemeinsam mit dem Publikum wird eine KI-gestützte Bildwelt erkundet, die auf einer Game-Engine basiert. Ausgangspunkt sind Fragen danach, wie sich filmisches Erzählen mit interaktiven Medien und Gaming verbinden lässt und welche neuen ästhetischen Möglichkeiten durch KI, virtuelle Umgebungen und digitale Kunstformen entstehen. Gleichzeitig sollen Technik und Einsatz dieser neuen Tools kritisch hinterfragt werden.

TEIL 2: WORKSHOP FÜR FACHPUBLIKUM
Der Festival Sonntag richtet sich an ein Fachpublikum. In einem Workshop, geleitet vom Kollektiv ohne Zukunft, begegnen sich internationale Künstler*innen und lokale Akteur*innen aus NRW. Es geht um konkrete Tools und gestalterische Strategien: Wie lassen sich KI-generierte Bildräume filmisch nutzen und wo liegen ihre gestalterischen Potenziale und Grenzen? Welche Fragestellungen ergeben sich durch den Einsatz der neuen Methoden? Die Teilnehmenden können eigene Ideen in virtuelle Welten übersetzen und neue Arbeitsweisen ausprobieren.

TEIL 3: VR-EXPERIENCES
Zusätzlich läuft während des gesamten Festivals ein VR-Wettbewerb, der narrative und interaktive VR-Arbeiten zeigt. Sie sind während der gesamten Festivalzeit für Besucher*innen kostenfrei zugänglich. 

Vortrag & Talk: Genossin Kosmos – Religiöse Ursprünge und kapitalistische Zukünfte der Raumfahrt

Vortrag & Talk: Genossin Kosmos – Religiöse Ursprünge und kapitalistische Zukünfte der Raumfahrt

10.10.2025 | 18:00 – 20:00 Uhr
HMKV im Dortmunder U | Ebene 3


Büro medienwerk.nrwPanel Discussion, Veranstaltung


Vorträge und ein Gespräch mit dem Historiker und Slawisten Michael Hagemeister (Bochum) und der Amerikanistin Alexandra Ganser (Wien), moderiert von Inke Arns (HMKV).

Information: Alexandra Ganser muss leider krankheitsbedingt absagen.
 
Die Vorträge:

Der „Russische Kosmismus“ – eine holistische Heilslehre für das Anthropozän (Michael Hagemeister)
Eine ideologische Strömung zwischen Weltraum-Euphorie, „Russischer Idee“ und totalitären Implikationen.

Astrofuturistische Utopien im Space Race des 21. Jahrhunderts (Alexandra Ganser)
Von Marskolonisation und Flucht vor der unbewohnbaren Erde – zwischen Fortschrittsversprechen und Fortsetzung kolonialer Logiken.
  

Vom russischem Kosmismus bis zu astrofuturistischen Utopien – zwei Vorträge und ein Gespräch beleuchten Visionen zwischen Heilslehre, Raumfahrt-Euphorie und kolonialen Schattenseiten.
Die zwei Vorträge und ein anschließendes Gespräch widmen sich zwei auf den ersten Blick entgegengesetzten Ideenwelten, die sich mit Erzählungen über Raumfahrt und die Rolle der Menschheit im Kosmos beschäftigen.
Im ersten Vortrag „Der ‚Russische Kosmismus‘ – eine holistische Heilslehre für das Anthropozän“ wird eine philosophische Strömung vorgestellt, die in den 1970er- und 80er-Jahren zur geistigen Untermauerung des sowjetischen Raumfahrtprogramms entwickelt wurde. Der „Russische Kosmismus“ verbindet ein holistisches und anthropozentrisches Weltbild mit einer teleologisch gedachten Evolution und erhebt den Anspruch, die Stellung und Aufgabe der Menschheit ihren Platz im Universum zu definieren. Heute prägt er Teile der „Russischen Idee“ und dient als Legitimationsfigur für die behauptete „geistige Souveränität“ des Postsowjetischen Russlands. Der Vortrag beleuchtet sowohl die Faszination dieser Denkweise als auch ihre totalitären Dimensionen.
Der zweite Vortrag „Astrofuturistische Utopien im Space Race des 21. Jahrhunderts“ wirft einen Blick auf die zeitgenössische Raumfahrt, die zwischen Heilsversprechen, Expansionsfantasien und dystopischen Untertönen oszilliert. Von der Vision interplanetarer Mobilität bis zur Marskolonisation reicht ein Diskurs, der zugleich utopische Hoffnungen nährt und koloniale wie extraktivistische Logiken fortschreibt. Der Vortrag untersucht, wie sich in der Erzählung einer Flucht ins All bestehende Ungleichheiten und rassistische Siedlungspolitiken fortsetzen.

Im anschließenden Gespräch werden die Parallelen, Spannungen und Brüche dieser beiden Konzepte diskutiert werden, in Bezug zu unserem Leben hier auf der Erde, beschienen von der Genossin Sonne.
 
Auch einen Blick in die Zukunft werfen die Medienkunsttage 2025 unter Motto „More Future”. Alle Informationen zur Veranstaltungsreihe hier.

MELT PRESENTS: A Data Set of Screams

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MELT PRESENTS: A Data Set of Screams

12. DeZember 2024, 18 – 21 Uhr
Glasmoog, KunsthoCHschule für medien köln
Heumarkt 14, 50667 Köln


Büro medienwerk.nrwPerformance, Veranstaltung

Gemeinsam mit dem medienwerk.nrw lädt das Kollektiv MELT am 12. Dezember 2024 in den GLASMOOG an der Kunsthochschule für Medien Köln zu COUNTING FEELINGS ein:

„Das Forschungsprojekt COUNTING FEELINGS befasst sich mit der Bedeutung von Daten für Trans* und autistische Menschen. Am Abend des 12. Dezember laden wir euch zu einer Aufnahmesession ein, bei der sich unsere Schreie als Widerstand vokalisieren können. Gemeinsam werden wir in den Datensatz hineinschreien – und ihn derartig erweitern, dass er unseren verkörperten und kollektiven Kummer aufnehmen kann. Es geht uns um eine traumspezifische Praxis. Dabei ist es möglich, dass Gefühle von Trauer, Wut und Misstrauen zum Vorschein kommen. Indem der Raum gemeinsam gehalten wird, sollen die zum Ausdruck gebrachten Gefühle als kollektive und mächtige Werkzeuge gegen strukturelle Unterdrückung verstanden werden. Der kollektive Schrei kann folglich als kollektive Kraft genutzt werden.“ (MELT, 2024)

Die Veranstaltung umfasst eine Einführung von MELT, ein Vocal-Warm-Up zur Vorbereitung der Stimmen durch Klara Hens, die eigentliche Aufnahme mit Unterstützung von Pink Noise Pollution sowie einem Cool Down und Hang Out im Anschluss.

Anmeldung: Menschen mit Behinderung, Trans* und neurodivergente Personen sowie ihre Verbündeten, die gegen Unterdrückung anschreien möchten, sind herzlich eingeladen.

Bitte meldet euch mit einer kurzen Nachricht an unter mail@meltionary.com. Hier könnt ihr auch gerne eventuelle weitere Zugangsvoraussetzungen angeben. Die Räume sind barrierearm zugänglich.

Die Veranstaltung ist sehr entspannt angelegt und Pausen sind jederzeit willkommen.

MELT (Ren Loren Britton & Iz Paehr) untersuchen und experimentieren mit formverändernden Prozessen, die in einer sich erwärmenden Welt auf Technologien, sensorische Medien und kritische Pädagogik treffen. MELT entwickeln derzeit Projekte entlang vier verschiedener Forschungslinien: ACCESS SERVER, The Meltionary, COUNTING FEELINGS und Zeitgeber. Aufgekocht werden Praktiken des Gestaltens und künstlerischen Forschens, die materielle und infrastrukturelle Transformationen generieren und mit Trans*feminismen und Disability Justice brodeln. Mit Veränderung und Schmelzprozessen in einer kaleidoskopartigen Form arbeitend, werden mehrere Themen gleichzeitig angesprochen: Klimawandel, das Potenzial für politische Neuformulierungen, kritische technische Praxis und die Schaffung von Zugang / Access. MELT teilt Arbeiten in Form von Videos, Installationen, Websites, Vorträgen und Workshops. 
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Fotos & Grafik @ MELT