Céline Berger
1973, Saint-Martin-d’Hères
stipendium 2015
Das Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen 2015 wurde an Céline Berger vergeben.
Mitglieder der dreiköpfigen Jury waren Dr. Inke Arns (Direktorin des HMKV, Dortmund), Thomas Thiel (ehem. Direktor des Kunstverein Bielefeld) und Denise Ritter (Künstlerin und NRW-Medienkunst-Stipendiatin 2012). Die Jury hat die Stipendiatin aus 55 Bewerbungen ausgewählt.
Begründung der Jury
Céline Berger interessiert sich einerseits dafür, wie sich prekäre Arbeitsverhältnisse in (Bild-)Sprache einschreiben (Employees, Release, beide 2010). Andererseits untersucht die Künstlerin, auf welche Weise Sprache eingesetzt wird, um die persönlichen Karriereziele innerhalb des Unternehmens zu erreichen. Sogenannte „Business Coaches“ bedienen sich dafür einer Vielzahl von Modellen und Gesprächstechniken: Neurolinguistisches Programmieren, systemische Aufstellung, Transaktionsanalyse, emotionale Intelligenz. Die Beziehung zwischen „Trainer“ (Coach) und „Klienten“ (Coachee) stellt dabei für die Künstlerin ein besonders interessantes Erzähluniversum dar: Sie ist ein Rahmen, innerhalb dessen „Geschichten der Arbeitswelt“ erzählt werden. Diese Geschichten, die sie zum Beispiel in den Fallstudien des Harvard Business Review findet, verwebt Céline Berger zu poetischen Erzählungen (z.B. in Rare birds in these lands, La Ronde, beide 2013). Der Künstlerin, deren Blick sicherlich auch durch ihren Aufenthalt in den Niederlanden geschärft wurde, gelingt so eine äußerst genaue, in manchen Momenten durchaus beängstigende Analyse der gegenwärtigen Unternehmenswelt.
Die Jury ist beeindruckt von der präzisen Arbeit dieser Künstlerin, der es gelingt, aus der funktionalen Sprache unserer Arbeitswelt künstlerische Reflexionen über die zunehmend von ökonomischem Denken geprägte Gegenwart zu destillieren. Die im Rahmen des Stipendiums entstandene Arbeit Ballade wurde 2018 im Dortmunder U und in der Temporary Gallery, Köln gezeigt. Organisiert wurden die Vorführungen vom Büro medienwerk.nrw.
Céline Berger (*1973 in Saint-Martin-d’Hères, Frankreich) untersucht das Medium Sprache. Im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit steht die heutige Arbeits- und Unternehmenswelt.
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